Verschiedene Standards bei E-Ladesäulen
In Deutschland gibt es derzeit über 12.000 öffentlich zugängliche Ladestationen mit mehr als 35.000 Ladepunkten. Obwohl sich die Technologie immer weiter entwickelt, ist die Reichweite dieser Fahrzeuge noch stark begrenzt – zum Teil müssen E-Autos bereits nach knapp über 100 gefahrenen Kilometern aufgeladen werden.
Wer seinen Parkgästen Ladestationen zur Verfügung stellen möchte, muss sich zunächst mit den verschiedenen Standards bei E-Ladesäulen (auch Stromtankstelle, Ladepunkt oder Ladestation genannt) auseinandersetzen. Denn nicht jedes E-Auto kann an jeder Ladesäule angeschlossen werden. Während die Ladestation zuhause individuell auf das eigene Fahrzeug ausgerichtet werden kann, erfordern öffentliche Ladestationen die Kompatibilität mit verschiedensten Fahrzeugmodellen.
Gleichstrom oder Wechselstrom?
Die Unterschiede liegen in den verschiedenen Steckerarten, der Stromstärke, der Stromart, der Leistung und damit in der Ladegeschwindigkeit. Grundsätzlich wird zwischen Gleich- und Wechselstrom unterschieden. Während Elektroautos in der Batterie ausschließlich Gleichstrom (DC) speichern können, geben fast alle Energiequellen (z.B. Haushalts- oder Industriesteckdosen) Wechselstrom (AC) ab. Somit muss die Energie aus dem Stromnetz zunächst in Gleichstrom gewandelt werden. Diese Umwandlung findet entweder im On Board-Ladegerät des jeweiligen Fahrzeugs statt (AC-Laden) oder der Gleichrichter in der Ladestation wandelt den Strom direkt um (DC-Laden) und lädt anschließend die Batterie des Fahrzeugs auf. Je nach Ladeart unterscheiden sich auch die Stecker.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Ladestationen
AC-Ladestationen
Für das Laden mit Wechselstrom, sind prinzipiell alle Elektroautos geeignet. Aus diesem Grund werden AC-Ladestationen bevorzugt an öffentlichen Ladestationen wie Firmen-, Supermarkt- oder Hotelparkplätzen verwendet.
Der sogenannte Typ 2 ist der europäische Standardstecker für Elektroautos, der an AC-Ladestationen zum Einsatz kommt. Er ermöglicht über Drei-Phasen-Wechselstrom mit bis zu 63 Ampere pro Phase zu laden. Jedoch variiert je nach verbautem On Board-Ladegerät die AC-Ladeleistung, und damit die Ladegeschwindigkeit, mitunter stark.
Mehr als die Hälfte aller öffentlich zugänglichen Ladestationen in Deutschland (rund 20.000 Stück) sind AC-Ladestationen vom Typ 2.
DC-Ladestationen
Bei einigen Elektroautos gibt es eine schnellere Alternative zum AC-Laden: die Gleichstrom- oder auch DC-Ladestation. Hier ist der teure und schwere Gleichrichter direkt in der Ladestation verbaut und ermöglicht dadurch, den Strom direkt in die Batterie zu laden. Dies führt zu einer höheren Ladeleistung. Solche Schnellladestationen sind vor allem für den Langstreckenverkehr gedacht, um Nutzern von Elektrofahrzeugen die Möglichkeit zu geben, ihr E-Auto mit hoher Leistung in kurzer Zeit aufzuladen. Derzeit gibt es drei DC-Schnellladesysteme in Europa: Das „Combined Charging System“ (CCS), das japanische CHAdeMo System, sowie den Tesla Supercharger.
Neben den verschiedenen Ladesystemen unterscheiden sich öffentliche Ladestationen außerdem in weiteren Merkmalen. Dazu zählt etwa die Anzahl der Ladepunkte pro Ladesäule. So können an einigen Ladesäulen gleichzeitig mehrere Fahrzeuge aufgeladen werden, während andere Ladestationen nur für ein Fahrzeug geeignet sind. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist das zugrunde liegende Vertragsmodell, also die Kosten für das Aufladen eines Elektrofahrzeugs an einer öffentlichen Ladestation. Einige Ladestationen können nur im Rahmen einer Art Mitgliedschaft genutzt werden, andere Stationen hingegen rechnen nach geladener Energie oder mit Pauschalpreisen ab.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass öffentlich angebotene Ladestationen so konzipiert werden sollten, dass sie sowohl technisch als auch vom Vertragsmodell von möglichst vielen Fahrern genutzt werden können.